Stellbuben
Des einen Freud, des andern Leid, könnte man diesen «Lausbubenstreich» auch betiteln. Alljährlich, in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, treffen sich die Stellbuben, die Jünglinge, welche im darauffolgenden Jahr in die Militär‑Rekrutenschule eingezogen werden, um in den Gärten der Bevölkerung alles mitzunehmen, was nicht niet und nagelfest ist. Vorsichtige Bürger tun deshalb gut daran, wenn sie am Tage vorher ihre Gartensachen, oder was sonst sie im Freien lagern, in das schützende Haus hineintragen. Manch einer aber, dem es zuviel wird, seine Habseligkeiten vorgängig ins Haus zu tragen, offeriert den Stellbuben vorher Tranksame oder lässt auch schon mal ein Geldstück in die Hand der Jünglinge gleiten.
Ansonsten ist es natürlich am Morgen des 1. Mai lustig und interessant zu sehen, wieviele Gegenstände die Stellbuben in der Nacht zuvor «entwendet», und nun zum Abholen beim Konsum bereitgestellt haben. In dieser Nacht beschränken sich natürlich die Stellbuben nicht nur auf das Entfernen der Gegenstände. So wird jedem Mädchen desselben Jahrganges ein schön geschmücktes Maitännchen in den Garten vor das Haus gepflanzt, resp. gestellt. Dass sich dann später die Mädchen für diese Ehre revanchieren, liegt auf der Hand.
Dieser Brauch ist für die junge Dorfbevölkerung bestimmt lustig und amüsant, und man könnte auch hier sagen, Bräuche und Traditionen sollten nach Möglichkeit doch erhalten bleiben.
Quellenangabe: Lommiswil - Unsere Wohngemeinde, Texte von Susi Iseli, Lommiswil